Ein Hund hatte von dem Tempel der tausend Spiegel gehört. Er wusste nicht, was Spiegel sind, aber er wollte den Tempel sehr gerne besuchen. Nach einer langen Reise kam er dort an und lief die Stufen zum Tempel hinauf. Als er durch die Eingangstür getreten war, blickten ihn aus tausend Spiegeln tausend Hunde an. Er freute sich und wedelte mit dem Schwanz. Da freuten sich auch in den Spiegeln tausend Hunde und wedelten mit dem Schwanz. Er verließ den Tempel in dem Bewusstsein: Die Welt ist voll mit freundlichen Hunden. Von da an ging er jeden Tag in den Tempel der tausend Spiegel. Am Nachmittag kam ein anderer Hund in den Tempel. Als er durch die Eingangstür getreten war, blickten ihn aus tausend Spiegeln tausend Hunde an. Da zeigte er vor Angst seine Zähne und knurrte. Und aus den Spiegeln knurrten tausend Hunde zähnefletschend zurück. Der Hund zog den Schwanz ein und eilte in dem Bewusstsein davon: Die Welt ist voll mit bösen Hunden. Nie wieder wollte er den Tempel der tausend Spiegel betreten. Der Tempel der tausend Spiegel ist die Welt. Wer egoistisch und streitsüchtig ist, der erlebt auch Egoismus und Streit in der Welt. Wer sich aber fröhlich und freundlich umsieht, der findet auch freundliche Gefährten.
Die Fabelhafte Entdeckung
ist ein wunderschön illustriertes Kinderbuch mit dieser Geschichte in einer etwas abgeänderten Variante. Super geeignet, um sie schon mit kleinen Kindern zu teilen.
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In einem fernen Land stritten sich die Gelehrten einmal darüber, was Wahrheit ist. Der König, ein wirklich weiser Mann, rief daraufhin einige Blinden zu sich und bat sie, einen Elefanten zu betasten. Danach fragte er, was denn ein Elefant ist. Der Blinde, der die Ohren berührt hatte, sagte, dass ein Elefant groß und platt ist, derjenige, der den Rüssel berührt hatte, sagte, dass ein Elefant lang und rund wie ein Rohr ist. „Nein, das stimmt nicht“, rief ein anderer, „ein Elefant ist so stämmig wie eine Säule“. Dieser Blinde hatte die Beine betastet. Der vierte Blinde berichtete, dass seiner Meinung nach ein Elefant lang und glatt und am Ende spitz ist. Er meinte damit die Stoßzähne. Schließlich unterbrach der König sie und sagte: „Ihr habt alle recht, aber jeder hat nur ein kleines Stück des Elefanten beschrieben. Genauso ist es mit der Wahrheit: Was wir sehen oder wahrnehmen, ist oft nur ein kleiner Teil dessen, was wirklich ist.“
Ein indischer Wasserträger trug an einer langen Stange, die quer über seinen Nacken hing, zwei große Wasserkrüge. Einer der Krüge war perfekt und verlor nicht einen einzigen Tropfen Wasser. Der andere Krug hatte einen Sprung, und jedes Mal, wenn der Wasserträger das Haus seines Herrn erreichte, hatte er die Hälfte seines Inhalts verloren. Zwei ganze Jahre lang, Tag für Tag, lieferte der Wasserträger immer nur eineinhalb Krüge voll Wasser bei seinem Herrn ab.
Natürlich war der perfekte Krug stolz auf seine Leistung. Der gesprungene Krug aber schämte sich seiner Unzulänglichkeit und sprach eines Tages den Wasserträger an, als sie gerade am Fluss Wasser holen wollten: "Ich schäme mich meiner selbst und möchte mich bei dir entschuldigen."
Der aber sagte: "Wenn wir zum Haus meines Herrn zurückgehen, möchte ich, dass du auf die wundervollen Blumen achtest, die am Weg wachsen."
Und tatsächlich, als sie den Hügel hinaufstiegen, sah der alte gesprungene Krug, wie die Sonne die wunderschönen wilden Blumen am Wegesrand wärmte, und er fühlte ein wenig Freude in sich.
"Siehst du", sagte der Wasserträger, "dass nur auf deiner Seite des Weges Blumen blühen? Ich habe Blumensamen nur dort gesät, und jeden Tag, den wir hier entlang gegangen sin, hast du sie bewässert. Zwei Jahre lang konnte ich so das Haus meines Herrn mit wunderschönen Blumen schmücken. Wärest du nicht gewesen, dann wäre meinem Herrn all diese Schönheit verborgen geblieben."
So liegt in jeder Schwäche auch eine Stärke. Seine eigenen Schwächen zu sehen und anzuerkennen, kann die Quelle für wunderbares und Schönes sein.
Ein Gelehrter, ein Kaufmann und ein Bettler gingen gleichzeitig zum selben Lehrer und wollten, dass er ihnen etwas Wunderbares zeigte. Der Lehrer trug ihnen auf, einen ganzen Tag lang von der Stadt aus nach Osten zu ziehen, dort würden sie wahrscheinlich etwas Wunderbares entdecken. Also wanderten die drei Männer den ganzen folgenden Tag gemeinsam auf der Straße, die von der Stadt nach Osten führte. Am Abend gelangten sie an eine kleine schattige Quelle.
Der Hüter der Quelle reichte jedem von ihnen einen Becher voll Wasser: Der Gelehrte, der gehofft hatte, zu einer Schule von großer Gelehrsamkeit zu gelangen, stürzte das Wasser hinunter und schaute sich um. "Ich sehe hier nichts Besonderes", beschwerte er sich, "oder du, mein Freund?"
Der Kaufmann, der gehofft hatte, zu einem Schatz von größtem Wert zu gelangen, sagte: "Nein, nichts." Nachdem er seinen Becher Wasser auf einen Zug geleert hatte, fügte er hinzu: "Ich glaube, man hat uns hereingelegt."
Doch der Bettler, der lediglich wusste, dass ihm heiß war und die lange Reise ihn sehr erschöpft hatte, setzte sich in den Schatten, schlürfte in Ruhe das kühle, reine Wasser der Quelle und seufzte: "Ah, das ist wunderbar."
Zwei Mönche waren auf der Wanderschaft. Eines Tages kamen sie an einen Fluss. Dort stand eine junge Frau in wunderschönen Kleidern. Offenbar wollte sie ans andere Ufer, doch da das Wasser sehr tief war, konnte sie den Fluss nicht durchqueren, ohne dass ihre Kleider nass werden würden.
Ohne zu zögern ging einer der Mönche auf die Frau zu, hob sie auf die Schultern und watete mit ihr durch das Wasser. Auf der anderen Flussseite setzte er sie trocken ab. Nachdem der andere Mönch auch durch den Fluss gewatet war, setzten die beiden ihre Wanderung fort.
Nach etwa einer Stunde fing der eine Mönch an, den anderen zu kritisieren: "Du weißt schon, dass das, was du getan hast, nicht richtig war? Du weißt, wir dürfen keinen nahen Kontakt mit Frauen haben. Wie konntest du nur gegen diese Regel verstoßen?"
Der Mönch, der die Frau durch den Fluss getragen hatte, hörte sich die Vorwürfe des anderen ruhig an. Dann antwortete er: "Ich habe die Frau vor einer Stunde am Fluss abgesetzt - warum trägst du sie immer noch mit dir herum?
Eines Tages entschieden die Frösche, einen Wettlauf zu veranstalten, Um es besonders schwierig zu machen, legten sie als Ziel fest, auf den höchsten Punkt eines großen Turms zu gelangen. Am Tag des Wettlaufs versammelten sich viele andere Frösche, um zuzusehen.
Nun war es so, dass keiner der zuschauenden Frösche wirklich glaubte, dass auch nur eine einziger der Wettläufer tatsächlich das Ziel erreichen könnte. Statt sie anzufeuern, riefen sie also: "Oje, die Armen! Sie werden nie ankommen! oder "Das ist einfach unmöglich!" oder "Das schafft ihr nie!"
Und wirklich schien es, als sollte das Publikum Recht behalten, denn nach und nach gaben immer mehr Frösche auf. Das Publikum schrie weiter: "Oje, die Armen! Sie werden es nicht schaffen!"
Und wirklich gaben bald alle Frösche auf - alle, bis auf einen einzigen, der unverdrossen den steilen Turm hinaufkletterte und als Einziger das Ziel erreichte.
Die Zuschauerfrösche waren vollkommen verdattert, und alle wollten von ihm wissen, wie er es geschafft hätte, den Wettlauf zu gewinnen. Und da merkten sie erst, dass dieser Frosch taub war!
Ein Bauer fand einmal das Ei eines Adlers und legte es einer seiner Hennen im Hühnerhof ins Nest. Der Adler wurde zusammen mit den Küken ausgebrütet und wuchs mit ihnen auf. Da er sich für ein Huhn hielt, gackerte er. Er schlug mit den Flügeln und flatterte immer nur höchstens einen oder anderthalb Meter in die Höhe, wie ein anständiges Huhn. Und er scharrte in der Erde nach Würmern und Insekten.
Es verging Jahr um Jahr und der Adler wurde alt.
Eines Tages sah er einen prächtigen Vogel, der hoch oben am Himmel majestätisch seine Kreise zog. Bewundernd blickte der alte Adler nach oben. "Wer ist das?", fragte er ein Huhn, das gerade neben ihm stand. "Das ist der Adler, der König der Vögel", antwortete das Huhn.
"Wäre es nicht herrlich, wenn wir auch so hoch am Himmel kreisen könnten?"
"Vergiss es", sagte das Huhn. "Wir sind Hühner."
Also vergaß der Adler es wieder. Und er lebte und starb in dem Glauben, ein Huhn gewesen zu sein.
Es herrscht große Aufregung im Hühnerstall:
Der Hahn ist krank, er hat keine Stimme mehr und kann morgen früh nicht krähen, wenn die Sonne aufgeht. Die Hühner laufen gackernd wild durcheinander, denn wenn ihr Herr und Meister morgen früh nicht krähen kann, geht die Sonne nicht auf.
Sie denken, dass der Hahn durch sein Krähen die Sonne ruft und haben Angst, dass es am nächsten Tag dunkel bleiben wird.
Am nächsten Morgen steigt die Spannung immer mehr und mehr. Der kranke Hahn erklimmt schließlich mit viel Mühe den hohen Misthaufen und öffnet seinen Schnabel, um zu krähen, aber es gelingt ihm nicht. Er versucht es nochmals und nochmals, aber ohne Erfolg. Inzwischen geht die Sonne auf.
Die Hühner sind fassungslos, denn die Sonne erscheint, auch ohne den Ruf ihres Meisters!
Sie verjagen den Hahn, den großen Betrüger des Hühnerstalles.
Am nächsten Morgen schlafen die Hühner, während die Sonne aufgeht, denn es gibt keinen Hahn, der sie wachruft, um das Wunder des Sonnenaufganges zu erleben.
Jeden Morgen, wenn in Afrika über der Steppe die Sonne aufgeht, wacht die Gazelle auf. Sie weiß, sie muss heute schneller laufen als die langsamste Gazelle, wenn sie nicht gefressen werden will.
Jeden Morgen, wenn in Afrika über der Steppe die Sonne aufgeht, wird auch der Löwe wach. Er weiß, er muss heute schneller sein als die langsamste Gazelle, wenn er nicht verhungern will.
Daraus folgt: Es ist eigentlich egal, ob du ein Löwe oder eine Gazelle bist. Wenn über der Steppe die Sonne aufgeht, musst Du rennen.
Eines Morgens im März jagte ein Hund einen Hasen übers Feld. Es war eine wilde Jagd durch Hecken und über Stock und Stein. Im letzten Moment sprang der Hase in die Höhe, wechselte in der Luft die Richtung und entkam im offenen Gelände.
Ein alter Mann hatte das Ganze durch die Zweige einer Hecke beobachtet.
Er sagte: "Na, Meister Hund, wie ich sehe, war der Hase heute Morgen schneller."
"Tu nicht so, als würde dich das überraschen", antwortete der Hund, der immer noch vor Anstrengung hechelte. "Ich bin für mein Mittagessen gerannt, aber der Hase ... der rannt um sein Leben."
Moral: Jeder kann mit genug Motivation Wunder vollbringen.
Ein alter Indianer saß mit seinem Enkelsohn am Lagerfeuer. Es war schon dunkel geworden und das Feuer knackte, während die Flammen in den Himmel züngelten.
Der Junge sagte nach einer Weile des Schweigens:
" Weißt du, wie ich mich manchmal fühle? Es ist, als ob da zwei Wölfe in meinem Herzen kämpfen würden. Der eine ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend. Welcher von beiden wird wohl den Kampf um mein Herz gewinnen?"
"Der Wolf, den du fütterst", antwortete der Alte
Habt Ihr auch eine schöne Geschichte?
Dann schickt sie mir, ich würde mich freuen!
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